Unterwegs am Dachstein-Rundwanderweg
Für viele wäre es nicht vorstellbar, für mich ist es jedoch ein Privileg. Meine Eltern betreiben seit Jahren das Guttenberghaus oberhalb von Ramsau am Dachstein. Somit verbrachte ich die Sommermonate meiner Kindheit auf 2.146 Meter über dem Meeresspiegel – in der höchst gelegensten Alpenvereinshütte der Steiermark.
Wer sich jetzt einen armen Jungen vorstellt, der Jahre seiner Kindheit ohne Strom und Warmwasser auskommen musste – ich kann euch beruhigen, es hat mir an nichts gefehlt. Raufkraxeln, neues entdecken und ganz stille Momente genießen … da wird dir nie langweilig.
Als ich älter wurde unterstützte ich meine Eltern bei den Arbeiten in der Hütte natürlich mehr und mehr. Neben dem Arbeiten habe ich immer gespannt den Geschichten der Wanderer und ihren Erlebnissen gelauscht.
Mit dem ersparten Geld, welches ich durch das Mithelfen verdient habe, konnte ich mir endlich eine eigene Kameraausrüstung zulegen und es war die beste Investition meines Lebens. Meine Kamera ist mein ständiger Begleiter und ich kann behaupten, dass ich ein leidenschaftlicher Fotograf bin.
Durch die vielen Erzählungen der Wanderer war auch meine Begeisterung für den Dachsteinrundwanderweg geweckt und ich wollte selbst unbedingt einen Teil davon begehen.
1. Etappe – Vom Gosausee zu Hofpürglhütte
Schließlich war es soweit. Mein Ausgangspunkt war der Vordere Gosausee. Die steirische Seite vom Dachsteinmassiv kenne ich als Ramsauer natürlich wie meine Westentasche. Der Anblick von der Gosauer Seite war allerdings eine neue Erfahrung für mich. Und ich muss zugeben, die Spiegelung des Gletschers im See ist absolut beeindruckend.
Viele weitere atemberaubende Aussichten auf dieser ersten Etappe lassen jedes Wandererherz höherschlagen. Meine erste Nacht verbrachte ich auf der Hofpürgelhütte. Deren Standort könnte kitschiger nicht sein. Auf der einen Seite der markante Gipfel der Bischofsmütze, auf der anderen die dicht bewaldeten Täler Salzburgs mit den Tauern im Hintergrund.
2. Etappe – Von der Hofpürglhütte zur Südwandhütte
Nach einem erholsamen Schlaf und vom Frühstück gestärkt, ging es über den Höhenweg weiter in Richtung Windlegerscharte. Nach dem Abstieg ins Windlegerkar machte ich noch einen kurzen Abstecher zur Bachlalm. Ich habe mir dort die eigene Brennerei für das altbekannte Latschenkieferöl angesehen und mich darüber informiert. Für alle jene, die Interesse an ätherischen Ölen haben, ist dieser Ort ein absolutes MUSS! Richtig bekannt ist dieses Gebiet aber vor allem für die zahmen Murmeltiere. Mit Karotten bewaffnet begab ich mich auf die Suche nach ihnen. Ein Foto von diesen niedlichen Nagetieren fehlte noch in meinem Repertoire. Nach ein paar Versuchen geriet ein Murmeltier in Versuchung und schnappte mir die Karotte regelrecht aus der Hand.
Nach der erfolgreichen Ausbeute wartete ein sehr außergewöhnlicher Abschnitt auf mich – die Wanderung durchs „Tor“. Hier überquert man auch die Salzburgerisch – Steirische Grenze. Der Weg verläuft direkt unterhalb der Steilwände von Torstein, Mitterspitz und Dachstein. Bei der Südwandhütte angekommen, genoss ich die wunderbare Aussicht auf die Dachstein-Südwand bei einem Glas Bier. Neben mir schwärmten 3 junge Damen von den Klettersteigen, die sie am Vormittag bezwungen hatten. Die Südwandhütte ist der Einstieg für die Klettersteige Anna und Johann. Andere Kletterer berichteten von ihrer Besteigung des Steinerweges durch die 900 Meter hohe Dachsteinsüdwand. Ein eindrucksvoller Tag ging somit zu Ende!
3. Etappe – Von der Südwandhütte zum Guttenberghaus
Früh am Morgen, gleich nach dem Frühstück, ging es für mich weiter. Bei dieser Etappe sparte ich mir allerdings einige Höhenmeter und fuhr auf dem Balkon der Dachstein Seilbahn dem Gletscher entgegen. Für geübte und sehr motivierte Bergsteiger bietet sich natürlich auch der Klettersteig (Kategorie B) über die Hunerscharte an.
Diesen Abschnitt bis zum Guttenberghaus könnte man schon fast als meine Hausrunde bezeichnen. Das erste Stück führt über den Schladminger Gletscher hinunter bis zur Station des Sessellifts. Ab hier tritt man in eine andere Welt ein. Schier unendlich verläuft die Großfläche „Am Stein“.
Insidertipp! Geht man von der Taube noch 50 m nach vorne, kann man in das Hölltal sehen, dort liegt auch der gleichnamige Hölltalsee (auch als Silberkarsee bekannt). Von der Taube ist es nur noch eine halbe Stunde bis zur Feisterscharte. Von dort konnte ich unsere Hütte, das Guttenberghaus, schon sehen. Bei der Hütte angekommen, genoss ich den herrlichen Fernblick in die Schladminger Tauern. Beim Abendessen habe ich mir den bekannten Hüttenschmarrn mit Preiselbeeren gegönnt. Anders als sonst, habe ich mich an diesem Abend einfach als „Gast“ verwöhnen lassen. Ich würde mich natürlich freuen, wenn ich Dich eines Tages auf unserer Hütte begrüßen darf.
4. Etappe – Vom Guttenberghaus zum Stoderzinken
Der folgende Tag begann sehr früh für mich. Mit ein paar Freunden, die ich auf der Hütte traf, ging ich auf den Sinabell um den Sonnenaufgang zu fotografieren. So sind wir bereits um 04:00 Uhr über die Feisterscharte auf den Sinabell gestiegen. Gerade noch rechtzeitig zur blauen Stunde (kurz vor dem Sonnenaufgang) erreichten wir den Gipfel. Das frühe Aufstehen wurde mit einer gigantischen Stimmung belohnt.
Nach dem Abstieg zweigten wir rechts ab in Richtung Rossfeld. Von dort sieht man den wildromantisch eingebetteten Silberkarsee (Hölltalsee). Ich entschied mich für eine Erfrischung im See und stieg eine gute halbe Stunde zum See hinab (kann auch länger dauern). Ein schnelles Bad, anschließendes Luft-Trocknen in der Sonne und die Tour konnte wieder weitergehen. Der Aufstieg in der prallen Sonne war etwas mühsam, der Abstecher hat sich aber definitiv gelohnt.
Nach der felsigen Hochfläche über der Baumgrenze, führte mich der Weg über eine wunderschöne Almlandschaft zur Grafenbergalm. Übrigens, der bekannte Schriftsteller Bodo Hell betreut auf den großen Weideflächen über 140 Rinder und Ziegen. Während der Sommermonate lebt er auf der Grafenbergalm und holt sich Inspiration für seine nächsten Werke. Mit etwas Glück trifft man ihn auf der Almhütte – ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall.
Der Stoderzinken ist vorerst mein letztes Etappenziel. Die weiteren Etappen von diesem einmalig schönen Rundwanderweg werde ich aber definitiv bald in Angriff nehmen. Nachdem die Wetterprognosen für den nächsten Tag sehr gut waren, beschloss ich noch eine Nacht im Steinerhaus zu verbringen. Ich kann euch eines versprechen – der Sonnenaufgang am Gipfel des Stoderzinken ist ein unvergessliches Erlebnis.
Die nächsten Etappen im Salzkammergut werde ich an einem der nächsten freien Wochenenden in Angriff nehmen. Ich freue mich schon darauf!
Titelbild: Meine Heimat – Das Guttenberghaus früh am Morgen mit dem Eselstein im Hintergrund.
Beitragsbilder: (c) René Eduard Perhab; (c) Hofpürglhütte: Coen Weesjes
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Dachstein-Rundwanderweg für Bergfexe – 12 Tage wandern ohne Gepäck
Dachstein-Rundwanderweg für Entdecker – 7 Tage wandern ohne Gepäck
Weitere Infos zur Region:
Urlaubsregion Schladming-Dachstein
Ramsauerstraße 756
8970 Schladming
ÖSTERREICH
Tel. +43 (0)3687 233 10
Fax +43 (0)3687 232 32
www.dachsteinrundwanderweg.at
dachsteinrundwanderweg@schladming-dachstein.at
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