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Tipps rund um die Ernährung beim Fernwandern


"Beim Fernwandern lernt man sich besser kennen, man lernt Fähigkeiten und Situationen richtig einzuschätzen. Denn gerade das „nicht planbare“ ist das schöne und abenteuerliche auf Fernwanderungen. Zudem lebt man als Fernwanderer/in zwangsweise minimalistisch, denn all sein Hab & Gut wird im Rucksack mit sich getragen. (Caro)"

“Beim Fernwandern lernt man sich besser kennen, man lernt Fähigkeiten und Situationen richtig einzuschätzen. Denn gerade das „nicht planbare“ ist das schöne und abenteuerliche auf Fernwanderungen. Zudem lebt man als Fernwanderer/in zwangsweise minimalistisch, denn all sein Hab & Gut wird im Rucksack mit sich getragen.”


Vorbereitung ist alles Die Gedanken einer Fernwanderin

Möchte man eine Fernwanderung machen, stellt sich neben vielen organisatorischen Dingen auch oft auch die Frage, wie man sich auf so einer langen Reise ausbalanciert und abwechslungsreich ernähren kann.

Zelten Sonnenuntergang © Jasper Wilde uUnsplash

Kochen oder nicht Kochen

Für die Planung sollte man zunächst wissen, welche Art von Trail man laufen möchte, da dies meist über die Frage von Kochen oder nicht Kochen entscheidet. Auf der Alpenüberquerung von München nach Venedig (550 km) hat man z.B. die Möglichkeit täglich in Hütten/Unterkünften zu schlafen. Nimmt man dies in Anspruch, reicht es aus, sich mit Snacks für untertags auszustatten. Entscheidet man sich hingegen für eine Fernwanderung, die weniger erschlossen und weniger frequentiert ist (z.B den Te Araroa Trail, Neuseeland, 3000 km) ist klar, dass Camping/Kochausrüstung und volle Tagesrationen an Lebensmitteln nicht fehlen dürfen.

Hütte oder Zelt

Hat man die Möglichkeit auf seiner Wanderung in Hütten/Unterkünften zu schlafen, spart dies zudem an Gewicht im Rucksack, da keine Campingausrüstung (Zelt, warmer Schlafsack, Schlafmatte) benötigt wird.

Ich persönlich bevorzuge es dennoch in meinem Zelt zu schlafen und auch selber zu Kochen. Das Schlafen in meinem Zelt ermöglicht mir einen guten, ausgewogenen und störungsfreien Schlaf (ohne Schnarcher). Das Kochen beim Wandern gehört für mich einfach dazu, es ist für mich ein Teil der Erfahrung. Außerdem gibt es nichts besseres als nach einem anstrengenden Tag Wandern eine warme Mahlzeit zu essen und dabei den Sonnenuntergang in der Natur genießen zu können. Des weiteren ist selber Kochen im Gegenzug zum Essen in Hütten natürlich um einiges günstiger. Zudem bin ich dadurch sehr frei in meinen Entscheidungen. Möchte ich beispielsweise nach erreichen einer Hütte noch weiterwandern, kann ich das ohne Bedenken tun.

Weitwandern © Shutterstock
Weitwandern-Ausrüstüng © Unsplash

Planung Gut geplant, ist halb gewandert

Ein weiterer wichtiger Punkt bei der Planung ist den Überblick über die Etappen zu behalten. So weiss ich genau, für wie viele Tage ich Lebensmittel benötige bzw. wann ich diese wieder nachkaufen kann. Zudem hilft mir die Planung, um grob einschätzen zu können, wie schwer mein Rucksack sein wird. Ab und an schaue ich auch, in was für einer Art Supermarkt ich Lebensmittel nachkaufen kann,denn auch da gibt es im Sortiment Unterschiede. Infos zu den Etappen findet man man je nach Trail entweder online oder in Ratgebern, die speziell für den jeweiligen Trail verfasst wurden.

Aufbewahrung Rationen sorgen für Überblick

Generell packe ich mein Essen in einzelne Rationen (Morgens, Mittags, Abends). Dafür benutze ich meist Zip-Lock Beutel. Diese sind zwar aus Plastik, lassen sich jedoch leicht reinigen und man kann sie lange wiederverwenden. So muss ich nicht lange im Rucksack suchen, nichts abwiegen, und behalte eine gute Gesamtübersicht über meine Trailnahrung. Nach dem Rationieren packe ich alle Lebensmittel in einen Drybag, um den Überblick zu behalten und um mein Essen hygienisch aufbewahren zu können.

jenner-vandenhoek-473094©unsplash
Beeren © Unsplash

Frische Lebensmittel?

Frische Lebensmittel wie Obst und Gemüse mitzutragen, gestaltet sich bei mehrtägigen Etappen als etwas schwierig. Frisches Essen wiegt einfach zu viel. Schläft man in Unterkünften/Hütten stellt das kein ganz so großes Problem dar. Da man schon viel Gewicht in seinem Rucksack sparen konnte, ist es meist machbar das ein oder andere Stück Obst/Gemüse mitzutragen.

Trägt man aber seine kompletten Lebensmittel mit sich ist das vor allem bei mehrtägigen Etappen immer ein Kompromiss. Ich versuche z.B generell immer viel Obst und Gemüse zu mir zu nehmen, sobald ich die Möglichkeit dazu bekomme. Das kann beim generellen Auffüllen meiner Vorräte im Supermarkt sein, manchmal aber auch unterwegs an einem Apfel- oder Feigenbaum etc. auf dem Weg. Auf meiner Pyrenäendurchquerung im Sommer 2019 habe ich z.b. Feigen und auch viele Wildbeeren essen können.

Desweiteren mache ich meist den Kompromiss z.B am ersten Tag einer 5 Tages Etappe etwas frische Lebensmittel mitzunehmen. Diese esse ich dann aber auch noch am gleichen Tag. So trage ich nur kurzzeitig “schwere” Lebensmittel mit mir, verkürze aber die Zeit, in der ich ohne frisches Obst und Gemüse auskommen muss.

Um einen genaueren Einblick zu bekommen, was man auf einer Fernwanderung an Lebensmitteln mitnehmen kann, zähle ich nun noch einen paar Beispiele aus meinem Trailalltag auf.


Der Tagesablauf bei einer Fernwanderung Das Frühstück, die wichtigeste Mahlzeit beim Wandern

Kochen beim Fernwandern © Blake Cheek Unsplash

Morgens

Der absolute Held (viele gute Nährstoffe und kaum Gewicht) für das Frühstücken sind Haferflocken. Pur und nur mit Wasser gemischt sind diese aber ziemlich langweilig und geschmacklos. Ich habe schon einiges ausprobiert und musste mich oft zwingen den Haferflockenbrei zu essen. Mittlerweile habe ich eine gute Lösung gefunden. Ich mische mir kleine Stücke dunkler Schokolade, ein paar getrocknete Früchte, Nüsse und die Haferflocken selbst zu einem Mix zusammen. Wenn man möchte kann man natürlich auch einfach etwas Müsli mit Haferflocken mischen.

Nicht fehlen darf der Kaffee, der macht mich wach und lässt mich gut in den Tag starten.

Tipps für die Planung einer Weitwanderung
Nüsse © unsplash

Untertags

Während dem Wandern benötigt der Körper vor allem energiereiche Nahrung. Hier geht es wieder darum kompakte, nährstoffreiche und nicht zu schwere Lebensmittel mitzunehmen. Für mich war bisher der Spitzenreiter Nüsse, diese sind zwar immer etwas teuer, aber es lohnt sich. Ich nehme z.B. für jeden Tag einen prall gefüllten kleinen Zip-Lock Beutel mit Nussmix (Mandeln, Haselnüsse, Walnüsse, Erdnüsse…) gemischt mit ein paar Trockenfrüchten (Aprikosen, Cranberries, Rosinen) mit. Nüsse machen satt, haben einen unschlagbare Energiegehalt und dazu sehr gute Nährstoffe. Zudem habe ich pro Tag immer 2-3 Müsliriegel dabei. Da diese oft sehr zuckerhaltig sind esse ich sie entweder zur Belohnung oder wenn ich einen extra Energieschub brauche, z.B bei einem langen Anstieg.

Perfekter Snack © Unsplash
Kaffeetasse beim Wandern © Kevin Schmid Unsplash
Zelten © Edho Fitrah Unsplash

Abends

Eine warme Mahlzeit am Abend sehe ich beim Wandern als Luxus an. Oft freue ich mich schon Untertags auf mein ersehntes Abendessen.

Hier ein paar Beispiele:

  • instant mashed potatoes mit Butter und Croutons
  • Couscous mit getrockneten Gewürzen
  • 2 Minuten Spaghetti mit Tomatenmark und geriebenem Käse

Man kann natürlich auch ohne Probleme Reis, Bohnen oder Linsen mit in sein Essen mischen. Ein Tipp ist hier das Einweichen der Lebensmittel schon während dem Wandern. Ich benutze dafür ein leeres Gefäß und fülle es halb mit Reis (oder Linsen etc.). und halb mit Wasser. Dann lasse ich es ca. ein bis zwei Stunden einweichen und trage es im Rucksack mit mir. So verringert sich die Kochzeit um ein vielfaches. Zudem machen Linsen und Co. sehr satt und stillen den Hunger für lange Zeit. Natürlich gönne ich mir nach dem Abendessen oft auch eine Nachspeise. Meist ist das entweder dunkle Schokolade oder ein paar Kekse.

Generell bekomme ich beim Fernwandern schon nach kurzer Zeit ein gutes Gefühl was und wieviel Nahrung mein Körper wirklich braucht. Und on Top schmecken beim Wandern selbst die einfachsten Gerichte unfassbar gut.


Zur Autorin Fernwanderin aus Leidenschaft

Für Caroline Zierold – Fernwanderin/Industriedesignerin/Abenteuerin/Minimalistin – sowie Autorin dieses Blogbeitrages, ist das Fernwandern seit bereits 10 Jahren, nicht nur ein Hobby, sondern vor allem eine Leidenschaft geworden. Der Ausbruch aus dem Alltag und das „sich selbst finden“ in der Natur – und das nicht nur für ein paar Tage, sondern für mehrere Wochen – hat es ihr angetan. Mehr dazu lest ihr hier.

Caros bisherigen Fernwanderungen:

  • Gr. 11 (820 km – Pyrenäen auf der spanischen Seite)
  • Te Araroa Trail (3000 km – Neuseeland)
  • Salzalpensteig (230 km – Österreich)
  • Gr. 10 (950 km – Pyrenäen auf der französischen Seite, …

Mit diesen Erfahrungen haltet sie Workshops zum Thema „Die perfekte Vorbereitung auf deine Fernwanderung“ ab, sowie brachte bereits ein Buch heraus: Te Araroa Trail – Der ultimative Vorbereitungsguide für den Te Araroa Trail in Neuseeland

Mehr zur Fernwanderin
Profilbild © Caroline Zierold

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26. Februar 2020

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