„Erde unter meinen Füßen“ – barfuß in den erwachenden Morgen hineinwandern.
Wege: Thayatalweg, Route der Klammen
„Am Stiefel wird nicht gespart“, ist die oberste Regel des Wanderns. Aber was wäre, wenn man plötzlich das gesamte Schuhwerk zu Hause lässt? Dieser Gedanke lässt mit Sicherheit bei vielen Wanderern leichte Nervosität aufkommen, doch wer erstmal „unten ohne“ bewusst barfuß gewandert ist, weiß wozu der Körper ohne Schuhe in der Lage ist. Schuhe für alles und jeden Zweck sind hier im Überfluss!
Ein Beitrag von Nadine Lauritsch
Barfußwandern regt nicht nur den Tastsinn unserer Füße an, sondern beugt Fußschäden vor und fördert die Durchblutung. Es kräftigt Muskeln, Bänder und Gelenke, härtet ab und lehrt uns wieder zum Spüren, Tasten und Fühlen des Grases, Waldbodens, Steinen und Erde. Durch den Kneipp-Effekt wird insbesondere bei kaltem Wetter und kalten Böden die Immunabwehr gestärkt und die Blutzirkulation verbessert. Sogar der Blutdruck wird ausgeglichen. Das Tragen falscher Schuhe kann Gehbeschwerden verursachen, dem durch das Barfuß-Weitwandern besser entgegengewirkt werden kann, als mit der Verwendung von Einlagen. Dazu eignen sich unebene Wanderwege am besten.
Eine Barfußwanderung ist sozusagen Schlammbad, Kneippkur und Reflexzonenmassage zugleich – und das schenkt uns die Natur völlig kostenlos. Der Schlamm hat noch dazu eine kühlende Wirkung und versetzt uns zurück in unsere Kindheit, wo wir noch völlig sorglos im Sand und Schlamm spielten. Jene die dieses Kindheitsgefühl sich wieder angeeignet haben, bewahren es sorgfältig auf.
Anstatt mit den teuren Markenstiefel jede Pfütze zu umkreisen, steigt man als Barfuß-Weitwanderer einfach rein.
Für Barfüßer ist diese Art des Wanderns die natürlichste Art der Fortbewegung. Mit schweren Käfigen aus Gummi, Leder oder Plastik, die die Füße nur schneller müde machen, wandern Sie nicht durch die Landschaft. Nur für den Notfall sind Trekkingsandalen mit dabei.
Erfahrene Barfuß-Wanderer raten beim Wandern und beim Weitwandern die Füße angehoben werden, um nicht an Wurzeln hängen zu bleiben. Den Fuß nicht am Boden schleifen, sondern gerade aufsetzen, so können Scherben keine Verletzungen verursachen. Bodennahe Blüten und Fallobst sollten vermieden werden. Und Augen offen halten wo Sie hintreten. Statt unbewusst durch die Landschaft zu wandern, lernen sie bewusst die Natur kennen. Nehmen Sie sich einen kurzen Moment um imposante Alpengipfel und die Flora auf sich wirken zu lassen. Bergab müssen Anfänger vorsichtiger und langsamer wandern als bergauf, weil allein der Fuß selbst den Schritt abfedert. Tragen Sie für etwaige Notfälle immer Verbandsmaterial mit sich – ob beschuhter Weitwanderer oder Barfuß-Wanderer. Metall, Asphalt und Sand in der Mittagshitze meiden und die Fußsohle regelmäßig eincremen.
Der Belag sollte abwechslungsreich sein. Am ehesten eignet sich Gras, Sand, Erde und naturbelassene Waldböden. Schotterwege und Kieswege sind nicht empfehlenswert. Anfänger sollten mit einer 2-Stündigen Wanderung beginnen und ausreichende Pausen einlegen. Die Geschwindigkeit spielt dabei keine große Rolle. Fühlen Sie nur was unter Ihnen liegt und finden Sie heraus was Ihnen wohl tut.
Trauen Sie sich das Barfuß-Wandern noch nicht zu, dann können Sie sich in den zahlreichen Barfußparks einen Vorgeschmack holen. Etappen aus Gras, Moor, Mulch, Holz, Sand, Steinen, Tretbecken und weiteren Fühlstationen sind dafür bestens geeignet. Barfußparks sind in Österreich weit verbreitet und werden immer mehr genutzt, vor allem für Familien mit Kindern ist das ein großer Spaß! In Kärnten findet man kleinere Barfußparks in der Tscheppaschlucht, am Wörthersee-Rundwanderweg (knüpft an den Alpe-Adria-Trail an), in Niederösterreich in Weitra im Waldviertel (entlang des Thayaltalwegs), in Oberösterreich in Spital am Pyhrn, im Nationalpark Kalkalpen, und in St. Ulrich im Mühlviertel, in Salzburg in Weißbach bei Lofer (auf der Route der Klammen), in der Steiermark in Wenigzell, Turnau, Niedere Tauern, Donnersbachwald, Bad Mitterndorf und im Steirischen Salzkammergut, in Tirol in der Region Wilder Kaiser, Reutte in Tirol, Fügen im Zillertal und in Vorarlberg sind sie in Bizau im Bregenzerwald um im Brandnertal zu finden.
Also falls Sie mal eine kurze Pause vom Weitwandern einlegen wollen, wäre das doch eine erholsame Alternative! Viel Spaß dabei!
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Quellen Text:
http://www.barfusspark.info/laender/kaernten.htm http://www.barfusswandern.de/ http://www.welt.de/reise/article3904478/Eine-ganz-neue-Erfahrung-barfuss-wandern.html
Beitragsbild: © Weitwandern Tonnerhütte am Zirbitzkogel entlang der Via Natura